Es ist nun soweit. Das NAWI Graz Center of Physics – kurz GCP – wird bis 2030 am Campus der Universität Graz von der Bundesimmobiliengesellschaft realisiert. Die Finanzierung des Bauvorhabens beläuft sich auf insgesamt rund 354 Millionen Euro – mit 313 Millionen werden die Bruttoinvestitionskosten beziffert, 41 Millionen sind für die Ausstattung der Hightech-Labore vorgesehen. Durch die räumliche Zusammenlegung der Physikbereiche der TU Graz und Uni Graz wird die langjährige Zusammenarbeit im Verbund NAWI Graz gestärkt, Synergien in Forschung, Lehre und Infrastruktur weiter ausgebaut und eine markante Profilschärfung der Physik weit über den Standort Steiermark hinaus erreicht.
„Die Universität Graz freut sich, dass die Finanzierung für dieses Leuchtturmprojekt nun gesichert ist. Dass zwei Universitäten einen Forschungsbereich in dieser Form in einem gemeinsamen Gebäude bündeln, ist ein in der österreichischen Forschungslandschaft einzigartiges Projekt und wird einen starken Impuls für die Forschung in der Steiermark bedeuten“, zeigt sich Martin Polaschek, Rektor der Uni Graz begeistert.
TU Graz-Rektor Harald Kainz betont: „Mit dem Graz Center of Physics bekommt die langjährige erfolgreiche Forschungs- und Lehre-Kooperation von rund 600 Physikerinnen und Physikern und rund 1500 Studierenden von TU Graz und Uni Graz im Fachbereich Physik auch eine gemeinsame physische Heimat. Die Schwerpunktsetzung in den Bereichen Nanotechnologien und computerorientierte Physik verleiht dem GCP ein unverwechselbares Profil von internationaler Strahlkraft. Ob in der Entwicklung neuartiger Nanomaterialien, den Weltraumwissenschaften oder der Klimaphysik – das GCP forscht an Themen von höchster gesellschaftlicher Relevanz."
Forschungsschwerpunkte des „GCP“
Zentraler gemeinsamer Forschungsschwerpunkt des Graz Center of Physics ist der Bereich Nano und Quantum Materials. In diesem Bereich, in dem nanoskalige und quantenphysikalisch dominierte Materialien erforscht werden, genießt der Standort Graz schon heute eine Alleinstellung in der österreichischen Forschungslandschaft und darüber hinaus. Das Zentrum für Elektronenmikroskopie ist hierbei ein instrumenteller Leuchtturm. Dem zentralen Schwerpunkt Nano und Quantum Materials stehen drei weitere Kompetenzbereiche von internationaler Bedeutung zur Seite: die Fachdidaktik, die Elementarteilchenphysik sowie der Komplex der Astrophysik, Klimaphysik und Weltraumwissenschaften. Durch Zusammenlegung und Stärkung dieser Bereiche im Graz Center of Physics wird das Fachgebiet Physik in seiner ganzen Breite in Forschung und Lehre abgedeckt, wodurch starke Synergien zu erwarten sind. Das Themenspektrum, das im Graz Center of Physics bearbeitet wird, im spielt eine zunehmend tragende Rolle für Herausforderungen rund um Energie, Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Umwelt oder Gesundheit.
NAWI Graz: Erfolgsmodell in der naturwissenschaftlichen Forschung und Lehre
Seit 2004 bündeln TU Graz und Uni Graz Ressourcen und Know-how in der naturwissenschaftlichen Forschung und Lehre im Verbund von NAWI Graz. Ein österreichweit einzigartiges Vorzeigeprojekt. Mit der Errichtung des Graz Center of Physics ist mit einer deutlichen Steigerung der Sichtbarkeit der Physik sowohl unter potenziellen Studierenden als auch bei Lehrenden und in internationalen Berufungsverfahren zu rechnen.
Im Bereich der Studien werden das Bachelorstudium und die beiden englischsprachigen Masterstudien Physics und Technical Physics unter dem Dach NAWI Graz ebenso gemeinsam angeboten wie die Lehramtsausbildung und die Doktoratsausbildung. Studierende aller Studiengänge profitieren durch das Graz Center of Physics sowohl von den kurzen Wegen am gemeinsamen Standort, von state-of-the-art Unterrichtsräumen und Hörsälen sowie von hochmoderner Labor- und Geräte-Infrastruktur unter einem Dach.
Fahrplan und Kosten
Die Bundesimmobiliengesellschaft BIG hat als Bauherrin soeben den Architekturwettbewerb für das NAWI Graz Center of Physics ausgelobt. Der Neubau mit einer Bruttogeschoßfläche von 50.000 Quadratmetern entsteht am Areal des Vorklinikturms in der Harrachgasse am Campus der Uni Graz.
Der Baubeginn erfolgt voraussichtlich 2024, sobald die verbliebenen Institute der Medizinischen Universität Graz auf den neuen MED Campus Graz abgesiedelt sind und das Bestandsgebäude abgerissen wurde. Die Errichtungskosten werden vom Bund getragen und belaufen sich auf 313 Millionen Euro, zusätzliche 41 Millionen Euro gehen in die Ausstattung. TU Graz und Uni Graz mieten dann die Räumlichkeiten von der BIG.